Was ist meine Firma wert?

Bei der Unternehmensnachfolge stellt sich früher oder später die Frage, wieviel die Firma wert ist. Grundsätzlich gibt es keinen einzigen richtigen Unternehmenswert. Die Bewertung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der ermittelte Unternehmenswert bewegt sich meist innerhalb einer grossen Bandbreite und kann erheblich vom Transaktionspreis abweichen, der wiederum auch von der Verhandlungsposition abhängt. Die Firmenbewertung dient also als Grundlage und Argumentation für die Transaktionspreisfindung.

Einflussfaktoren sind:

  • Nachfolgevariante (FBO, MBO, MBI, Verkauf an aussenstehende Dritte usw.)
  • Nachfolgefähigkeit der Firma
  • Bewertungszweck/-ziel
  • Beurteilung durch Bewertungsexperten
  • Bewertungsmethoden (Substanzwert, Ertragswert, Praktikermethode, DCF, Multiples)
  • Bilanzstruktur, betrieblich notwendige / nicht notwendige Mittel
  • Involvierung von Immobilien
  • Minderheitsbeteiligung, kleines Unternehmen
  • Steuerliche Aspekte
  • Finanzierbarkeit/Finanzierung
  • Und viele mehr

Folgende Bewertungsmethoden werden bei KMU angewendet: 

Substanzwert
Die Aktiven und Passiven der Bilanz werden um die stillen Reserven bereinigt, also um die Über- und/oder Unterbewertungen in der Bilanz. Die stillen Reserven werden dabei um die latenten Steuern korrigiert. Es wird zwischen betriebsnotwendiger und nicht betriebsnotwendiger Substanz unterschieden. Es handelt sich um eine rein stichtagsbezogene Vermögensbetrachtung – die Ertragskraft wird nicht berücksichtigt. Der Substanzwert entspricht dem bereinigten Eigenkapital (Equity-Approach).

Liquidationswert
Der Liquidationswert ist eine Sonderform des Substanzwertes. Er bildet den Wert der Unternehmung ab, wenn man alles Verwertbare verkauft, sämtliche Fremdschulden begleicht und die Liquidationskosten abzieht.

Ertragswert
Zur Bestimmung des Ertragswertes wird geklärt, wieviel Gewinn das Unternehmen nachhaltig erzielen kann. Basis bilden dabei die Erfolgsrechnungen. Dieser nachhaltige Gewinn wird mit einem risikoangepassten Zins kapitalisiert und vorher um Einmaleffekte, perioden- und/oder betriebsfremde Erträge/Aufwendungen korrigiert. Zentral dabei ist die Festsetzung des risikoangepassten Kapitalisierungszinssatzes. Er hat eine enorme Hebelwirkung auf den ermittelten Wert. Bei kleinen KMU (bis 50 Mitarbeitenden) werden Kapitalisierungszinssätze zwischen 10%-20% angewendet- die Festsetzung ist oft subjektiv. Es handelt sich um den Wert des Eigenkapitals (Equity-Approach).

Mischverfahren
Weitverbreitet ist die Praktikermethode – eine Mischform zwischen Substanzwert und Ertragswert. Der Substanzwert wird einmal und der Ertragswert doppelt gezählt.

Bei der Mittelwertmethode wird der Ertragswert nur einmal gezählt (Begründung: stark personenbezogene Firma). Der Steuerwert wird ebenfalls mittels Pratikermethode festgelegt, wobei die offiziellen Abschlüsse die Basis bilden und ein tiefer Kapitalisierungszinssatz zur Anwendung kommt. 

Discounted Cash Flow (DCF)
Zukünftige freie flüssige Mittel werden auf den heutigen Zeitpunkt abdiskontiert. D.h. welche Gelder können zukünftig den Kapitalgebern (EK/FK) zufliessen. Für die Abdiskontierung wird der WACC  (Weighted Average Cost of Capital) verwendet. Der WACC ist abhängig vom geforderten Eigenkapitalzinssatz, den Fremdkapitalkosten sowie der Kapitalstruktur (EK/FK). Die DCF Methode ist sicherlich die Richtige, jedoch auch der anspruchsvollste Ansatz. Basis bilden reine Planzahlen, die eine Einschätzung der unsicheren Zukunft bedingen. Der Wert nach der DCF Methode entspricht dem Unternehmenswert (Entity Approach).

Multiples       
Bei dieser Methode wird der Wert einer Firma mit Hilfe eines Faktors auf einer bestimmten Kenngrösse ermittelt. Die Faktoren basieren auf Erfahrungswerten. Kenngrössen können sein : Umsatz, EBIT/DA, EBIT, EBITC. Da Transaktionen bei kleinen Firmen nicht öffentlich sind und der Transaktionspreis von vielen Faktoren abhängig ist, ist diese Methode hauptsächlich geeignet, um die anderen Methode zu verifizieren. Die Faktoren sind firmengrössen- und branchenabhängig. Das KMU-Portal der Schweizerischen Eidgenossenschaft publiziert EBIT-Multiplikatoren von 5 bis 7 für Unternehmen mit 10 – 20 Mio. Umsatz. Kleinere Unternehmen erzielen kleinere Multiples. Die Werte schwanken von Branche zu Branche zum Teil stark. Der ermittelte Wert entspricht dem Unternehmenswert (Entity Approach).

Steuern
Ob der vom Käufer bezahlte Transaktionspreis 1:1 beim Verkäufer ankommt, ist stark von den Steuerfolgen für den Verkäufer abhängig. Um Überraschungen zu vermeiden ist eine steuerliche Prüfung unerlässlich und bei der Transaktion zu berücksichtigen. Stichworte: Personengesellschaften und privilegierte Liquidationsbesteuerung, steuerfreier Kapitalgewinn bei Kapitalgesellschaften, indirekte Teilliquidation, Transponierung, Akquisitionsholding, Verkäuferdarlehen, Weiterarbeit Eigentümer und viele mehr.

Transaktionspreis
Die obigen Bewertungen bilden die Basis für die Festlegung des Transaktionspreises – letztere kann stark vom ermittelten Unternehmenswert abweichen. Grundsätzlich ist der Transaktionspreis beliebig vereinbar, kann jedoch erhebliche Steuerfolgen haben. Bei familieninterner Nachfolge sind zusätzlich erbrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Selbstverständlich ist der erzielte Transaktionspreis auch abhängig von der Verhandlungsposition.

Haben Sie Fragen oder wünschen Unterstützung? Wir helfen Ihnen gerne.

Kann ich Ihnen weiterhelfen?

Wie wäre es mit einem unverbindlichen, persönlichen und kostenlosen Erstgespräch?

Jetzt per Mail oder
telefonisch (+41 79 405 65 00) kontaktieren.